DNS4EU
Wie Heise berichtet, hat die EU in dem Ausschreibungsverfahren um das stark kritisierte DNS4EU-Projekt (siehe auch meine beiden Blog-Einträge über DNS4EU im speziellen und DNS-Zensur im allgemeinen) ein Anbieterkonsortium ausgewählt. Bis auf die tschechische Registry, die jedoch lediglich die Software stellen will in Form ihres schon länger existierenden »Knot«-Servers, habe ich keine bekannteren Namen der Internet-Industrie entdecken können. Aus meinem beruflichen Umfeld weiß ich, daß einige der großen europäischen Top-Level-Domain-Registries und auch andere bekanntere Firmen mit dem Gedanken gespielt hatten, an der Ausschreibung teilzunehmen, aber es am Ende nicht getan haben, weil sie nicht zum möglichen Helfers-Helfer eines Zensurmechanismus werden wollten. So können wir nur hoffen, daß sich das ganze am Ende in die Reihe vieler erfolgloser IT-Projekte der EU einreiht, wie zum Beispiel auch die EU-Cloud-Alternative Gaia-X. Jeder kann dabei mithelfen, indem er DNS4EU nicht nutzt. Wer den amerikanischen Diensten nicht traut, hat Alternativen (siehe Heise-Artikel). Und man kann auch völlig auf externe DNS-Dienste verzichten und den DNS-Resolver selber betreiben. Wer einen Heimserver betreibt, kann sich zum Beispiel die Software Unbound der niederländischen NLNet Labs installieren. Zur Not geht auch ein PC, ist aber problematisch, wenn man auch Mobiltelefon oder Tablet über das Heimnetz betreiben will. Es gibt wohl auch DSL-Router, die selbständig als DNS-Resolver arbeiten können. Das ist zwar alles nicht ganz trivial, aber Rocket Science ist es auf der anderen Seite auch nicht.