26. August 2023
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Ich bin mal wieder zu blöd

Heute geht es den ganzen Tag um ein grausiges Pamphlet, von dem die Süddeutsche Zeitung (auch »Alpen-Prawda« genannt) wenige Wochen vor der Bayern-Wahl verleumderisch behauptet hatte, es sei vom Chef der Freien Wähler in Bayern, Hubert Aiwanger, in seiner Schulzeit verfaßt worden zu sein. Mittlerweile hat sein Bruder Helmut erklärt, daß er der Verfasser sei. Die Junge Freiheit zitiert die Vorwürfe aus den Artikeln der SZ, die sich hinter der Paywall verstecken, in der Bild ist der jetzige Stand der Geschichte dokumentiert. Unabhängig davon, daß ich hoffe, daß es für die SZ und ihre Quellen (sollen wohl damalige Lehrer sein) noch juristische und andere Konsequenzen haben wird, habe ich mal wieder ein massives Problem mit der Berichterstattung.

Ja, der Text ist unterirdisch, untragbar, weil in ihm Menschen Folter und ein grauenvoller Tod gewünscht wird. Was aber ist an dem Pamphlet bitte antisemitisch? Genau das behaupten die Medien landauf, landab. Das Pamphlet, das in dem von mir verlinkten Bild-Artikel gut lesbar dargestellt wird (und weshalb ich diesen Artikel neben den vielen anderen ausgewählt habe), nimmt zwar Bezug auf die Konzentrationslager Auschwitz und Dachau und bezieht sich auch auf andere Grausamkeiten der Nationalsozialisten (Genickschuß, Enthauptungen, Gestapo-Folter). Von »Semiten« ist aber nirgendwo die Rede. Zielgruppe sind stattdessen die »Vaterlandsverräter«. Mir ist nicht bekannt, daß das im Dritten Reich ein Synonym für die Juden gewesen ist. Nach meinem Kenntnisstand waren das die politischen Gegner, also Kommunisten, Sozialisten, Widerstandskämpfer, Kollaborateure und andere. Wen der damals jugendliche Aiwanger-Bruder nun konkret in der Neuzeit (1988) als »Vaterlandsverräter« betrachtete, bleibt offen.

Nun, ich muß halt damit leben, daß ich offenbar zu blöd bin, den Antisemitismus zu erkennen. Offenbar bin ich nicht so schlau wie die ganzen Medienleute und Politiker…