8. Februar 2023
Februar 202308

Schächten

Was passiert wohl, wenn die AfD im Bundestag einen Antrag einbringt, das Schächten von Tieren komplett zu verbieten, also auch keine Ausnahmen für religiöse Riten zu machen? Natürlich sei das nur ein scheinheiliger Vorwand, tatsächlich würde die AfD das nur aus antisemitischen und anti-muslimischen Beweggründen machen.

Die Welt, die von dem Vorgang berichtet, konzentriert sich auch hauptsächlich auf die Kritik und nicht auf das Schächten an sich, damit der Leser bloß nicht mit der Forderung der AfD identifizieren kann (was er aber dennoch tut, siehe Kommentarbereich). Sie schreiben über das Schächten nicht mehr, als daß dem unbetäubten Tier mit einem Messer der Hals durchgeschnitten werde. Der Antrag selber ist da schon expliziter und beruft sich einerseits auf eine wissenschaftliche Studie, andererseits auf ein EuGH-Urteil, welches den Mitgliedstaaten das Recht gibt, das rituelle Schächten zu verbieten, wovon einige auch Gebrauch machen. Die Leserin Silke S., hingegen erledigt die eigentliche Aufgabe des Journalisten und führt die Grausamkeit detailliert auf (Snowflakes unter den Lesern des Blogs mögen das Zitat überspringen):

[…] Schächten ist eine absolut barbarische Methode, ein Tier zu Tode zu bringen. Der Schnitt geht durch hochgradig schmerzempfindliche Bereiche (Speiseröhre, Luftröhre/Kehlkopf). Die Tiere werden entgegen anderslautenden Behauptungen NICHT »schnell bewußtlos«, da die tief in der Halswirbelsäule liegenden, das Gehirn versorgenden Gefäße (im übrigen auch die Hirnnerven) NICHT mit durchtrennt werden. Zudem findet eine Zentralisierung des Kreislaufs statt, von der Peripherie zu Herz und Hirn, bis zum letzten Tropfen, salopp gesagt. Folglich: Ausbluten bei vollem Bewußtsein, Schmerz, Todesangst und der Unfähigkeit zu atmen. Das kann über 10 Minuten dauern. Wird das geschächtete Tier in dieser Zeit von seinen Fesseln befreit, versucht es immer noch zielgerichtet loszulaufen und zu fliehen. Nur lästig schreien kann es nicht mehr – Kehlkopf ist ja ab. Sorry für die krasse Schilderung, aber vielleicht muß das den Relativierern mal gesagt werden!

Von den Sprechern der Religionsgemeinschaften erwarte ich gar keine andere Haltung, als die in dem Artikel beschriebene. Man kann da nur den Kopf schütteln, wenn Religionen, die sich erhaben über den Rest der Menschheit fühlen, an so barbarischen und vor allem völlig überflüssigen Riten festhalten.

Dummdreist ist auch der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit von der SPD, Frank Schwabe. »Ein Schächtverbot würde jüdisches und muslimisches Leben unmöglich machen und wäre damit ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit« Ich glaube, ich gründe (ähnlich wie Ron Hubbard) mal eine neue Religion. Als zentrale Komponente führe ich ein Menschenopfer ein, und wenn irgendein Fatzke der SPD, CDU oder sonst wer mir dann Mord vorwirft, komme ich auch auch mit der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit!

Leider enthält der Artikel kein Statement der Grünen. Hätte zu gern gesehen, wie die wieder ihre früheren Ideale verraten: Schützen des Juchtenkäfers bei S21 (den ich aus anderen Gründen ablehne), aber brutale Tierquälerei ok!