2. April 2023
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Zum Selbstverständnis des Blogs

Ein Leser von meinem Blog äußert regelmäßig Kritik an dem Blog bzw. an mir. Ich sehe das zwar als freundlichen Versuch, mich aufzuziehen, bin mir aber manchmal nicht ganz sicher, ob er es nicht doch ernst meint.

Vorwurf 1: Ich wäre nicht investigativ, ich »würde nur abschreiben«.

Selbst wenn ich nur abschreiben würde, wäre es vielleicht aus urheberrechtlichen Gründen ein Problem, aber sonst gar nicht. Ich bestimme, was meinen Blog ausmacht, welche Themen ich behandele und wie ich sie behandele. Keiner hat das Recht, mir irgendwie vorzuschreiben, worüber und in welcher Art ich zu schreiben habe.

Daß ich keinen investigativen Journalismus betreibe, ist offensichtlich. Allein fehlt mir die Zeit dazu, aber auch der große Drang danach. Genauso offensichtlich ist aber, daß ich nicht abschreibe. Stattdessen greife ich meist Themen aus der Presse oder aus anderen Quellen auf und kommentiere sie, schreibe, was ich darüber denke. Nicht ohne Grund habe ich mir die Figur des Grantlers ausgewählt. Ich verweise da auch gerne auf meinen allerersten Blogeintrag. Manchmal gelingt es mir aber auch, darüber hinauszugehen, Themen zu verknüpfen, Hintergrundinformationen zu geben. Das hängt aber auch von Zeit, Lust und Gelegenheit ab. Zusammengefaßt ist und bleibt es ein privater Blog und ist keine Publikation mit journalistischem Anspruch.

Vorwurf 2: Ich hätte keine Kommentarfunktion.

Ja, das stimmt, gut beobachtet. Und? Hier liegt ein beliebtes Mißverständnis vor. Meinungsfreiheit heißt nicht, daß jeder jedem die Möglichkeit bieten muß, seine Meinung zu äußern. So ist es sicher unschön, daß man bei vielen Zeitungen mittlerweile keine Kommentare mehr hinterlassen kann, aber das ist keine Einschränkung im Sinne der Meinungsfreiheit. Mir bietet ja die Bundesrepublik Deutschland ja auch keine Plattform an, die Regierung, den Bundespräsidenten, das Bundesverfassungsgericht zu kritisieren. Die einzige Verpflichtung, die sie hat, ist, mich nicht daran zu hindern, selber meine Meinung öffentlich zu machen. Und das tut sie (noch) nicht wirklich. So muß ich halt selber Geld und andere Ressourcen investieren, um das zu erreichen. Und genauso muß es der Leser dann auch tun, er kann im Rahmen des Zitierrechts Teile meiner Aussagen hernehmen und seinerseits kommentieren, innerhalb der Grenzen der Gesetze.

Übrigens sind generell die Verantwortlichkeiten beim Betreiben von Foren und ähnlichen Systemen, wo Dritte Inhalte hinterlassen können, dank SPD (Heiko Maas, NetzDG) und EU mittlerweile so hoch, daß man enorm viel Zeit in die Kontrolle und Pflege der Beiträge hineinstecken muß, um nicht mit einem Bein im Gefängnis zu stehen. Blog-Betreiber haben auch schon berichtet, daß von Andersdenkenden gezielt problematische Kommentare abgegeben werden, teils auch in False-Flag-Manier, um sie in Mißkredit zu bringen. Das muß ich mir wirklich nicht antun.